Podcast Schweizer Gemüse Podcastfolge 17 - Die Welt des Biogemüseanbaus

17. Folge - Eine Reise in die Welt des Biogemüseanbaus

Andi besucht den Bio-Betrieb Rathgeb in Unterstammheim, Zürich. Bereits seit 30 Jahren produziert der Betrieb Biogemüse. Gemüsegärtner Walter Koch erklärt die Prinzipien und Herausforderungen des Bio-Anbaus, wie den Verzicht auf synthetische Pflanzenschutzmittel, die Notwendigkeit von Fruchtfolgen und den Einsatz innovativer Technologien wie Hackroboter und Laser zur Unkrautbekämpfung.

Alle kennen den Begriff «Bio». Aber wofür steht er genau? Für Top-Qualität? Für eine umweltschonende Produktion? Die Suche nach Antworten führt uns ganz in den Norden des Kanton Zürichs – nach Unterstammheim, zum Bio-Landwirtschaftsbetrieb Rathgeb. Dort treffen wir Walter Koch, der als «Leiter Projekte» der Rathgeb BioLog AG bis zu seiner Pension agierte. Ein Bio-Produzent der ersten Stunde – einer, der schlicht alles weiss. Und viele spannende Geschichten erzählt.

Seit 30 Jahren wird auf dem Betrieb Rathgeb ausschliesslich Bio produziert. Warum das? «Der Sohn kam von einer Ausbildung zurück und suchte eine Nische neben dem Vater. Er fand sie im Bio-Anbau», sagt Koch. Auf 20 Hektaren begann das Bio-Projekt. Coop stieg kurze Zeit später ein – Bio wurde erst zum Standbein bei Rathgeb und dann wurde alles auf Bio umgestellt. Heute liefern etwa 80 Bioproduzenten zu. Der Biomarkt wächst. «Mittlerweile haben wir eine wichtige Stellung im Biogemüsemarkt, sind stolz darauf und wollen sie verteidigen», so Koch.

70 verschiedene Produkte werden hier in Unterstammheim angebaut. «Gemüse, Kartoffeln, aber auch exotische Sachen wie Süsskartoffeln oder Knoblauch», sagt Koch. Und Spezialitäten, wie etwa Ingwer.

Was sind die Herausforderungen? Es gebe ein 300-seitiges Bio-Regelwerk, das Jahr für Jahr länger werde. Die wichtigste Regel: Verzicht auf alle synthetisch hergestellten Pflanzenschutzmittel sowie auf alle künstlichen Dünger.

Walter Koch offenbart uns zusätzliche Richtlinien: «Wir müssen die Fruchtfolge beachten.» Will heissen: «20 Prozent unserer Flächen sind Wiesen, damit der Boden zwischendurch ruhen kann. Alle fünf Jahre wird aus einem Gemüseacker für ein Jahr eine Wiese. Oder alle zehn Jahre für deren zwei.»

Bei der Bioproduktion wird also der Boden weniger intensiv bepflanzt. Und es gibt mehr Ausfälle: Zum Beispiel wegen Blattläusen, da diese nicht mit herkömmlichen Wirkstoffen, sondern mit organischem Pflanzenschutzmittel bekämpft werden. Der Markt will aber lausfreien Salat – bezüglich Krankheiten oder Schädlingen gebe es keine Toleranz, so Koch. Darum komme es zu Ausfällen.

Rüebli ist das wichtigste Produkt auf dem Betrieb. Wegen dem Verzicht auf Herbizid muss pro Hektar 200 Stunden lang gejätet werden. Das kostet etwa 6000 Franken.

Glücklicherweise hilft der technische Fortschritt, diese Personalstunden runterzubringen. So gibt es bei Rathgeb Bio einen Hackroboter mit Kamera: Kulturpflanze oder Unkraut? Der Roboter erkennt es. Noch moderner: Es sind sogar Lasergeräte im Einsatz. Sie speichern Unmengen von Bildern und können aufgrund dessen erkennen, ob Rüebli oder Unkraut. Der Laser brennt daraufhin das Unkraut weg.