Podcast Schweizer Gemüse Podcastfolge 13 - Im Gemüse-Kindergarten

13. Folge - Im Gemüse-Kindergarten

Heute gehen wir in den Gemüse-Kindergarten! Also dahin, wo Gemüsesetzlinge gezogen werden: Zum Jungpflanzenspezialisten Max Schwarz AG. Dabei verrät uns eine Fachfrau, wie man einen gesunden Setzling erkennt. Und wie es kommt, dass manche Gurkenpflanzen in den Wurzeln eigentlich Melonen sind, resp. wie Gemüsesetzlinge veredelt werden.

Wo sich Gurken mit Melonen paaren

Wer erstklassiges Gemüse ernten will, braucht gesunde und robuste Setzlinge. Schon klar! Aber wie erkenne ich einen guten Setzling? «Die Wahrheit liegt im Topf. Mein heisser Tipp: Beim Kauf von Setzlingen darauf achten, was in der Erde steckt», sagt Christine Sieber. Sie ist Bereichsleiterin Jungpflanzen bei der Max Schwarz AG im aargauischen Villigen. «Wichtig ist, dass alle Spitzen weiss sind. Das bedeutet, dass die Wurzeln aktiv arbeiten. Sind sie leicht pelzig, ist das ein gutes Zeichen.»

Christine Sieber führt uns in ihre Schatzkammer: Der kühle Lagerraum für Saatgut. Unglaublich, was hier alles liegt. Unterschiedliches Saatgut für zwölf verschiedene Sorten Kopfsalat, zum Beispiel. Es sind verschiedene Untervarianten, die passend zum Klima eingesetzt werden können. «Wir kennen die Bedürfnisse des Profisegments und sorgen dafür, dass auch im Hobbybereich vom gleichen Standard profitiert werden kann», sagt Sieber.

Faszinierend ist, was uns die Fachfrau über die Gemüseveredelung erklärt: «Es gibt Gemüse-Sorten, die sehr fein zu essen sind, die aber nicht die besten Wachstumseigenschaften vorweisen. Zum Beispiel bei Tomaten, Gurken oder Peperoni», so Sieber. Diese würden dann mit einer anderen, robusteren Gemüsesorte verbunden, um die Vorteile beider zu nutzen. Die Unterlage (Wurzelteil) wird mit der Edelsorte (das, was über der Erde wächst) verbunden, wodurch eine kräftigere, widerstandsfähigere und ertragreichere Pflanze entstehe. So gibt es dann beispielsweise Gurken mit Melonen-Wurzeln.

Die Setzlinge für Profigärtner würden grösstenteils bei ihrem Partnerbetrieb in Holland produziert, sagt Sieber. Dies, um konkurrenzfähig zu sein, denn bei Gemüsesetzligen gibt es keinen Grenzschutz. Die Setzlinge für Hobbygärtner dagegen kämen aus ihrer Produktion in Villingen, denn Private würden grossen Wert auf Schweizer Setzlinge legen und die Belieferung der Grossverteiler müsse schnell und flexibel gehen. Gemüsesetzlinge gehen vor allem bei schönem Wetter über den Ladentisch. Wenn es kalt und regnerisch ist, will niemand setzen. Scheine dagegen die Sonne, hagle es Bestellungen. «Zum Glück helfen in der Max Schwarz AG viele Saisonniers mit. Sie seien fleissige Duracell-Häsli.»